Cloud Computing eingebettet in das IT Service Portfolio Management

Service Portfolio Management ist als Management Prozess Teil des ITIL Service Strategy Lifecycles  – Cloud Computing als definierter Service sollte genauso wie alle anderen Services im Portfolio einer IT Organisation behandelt werden. Natürlich gibt es ein grundsätzlich anderes Herangehen hinsichtlich des Portfolio Managements für Cloud Computing Anbieter und für die Kunden eines Cloud Services.

Ein Cloud Computing Anbieter wird, ausgehend von einer Service Strategie, sein Cloud Service Angebot in seinem Portfolio im Wesentlichen ausgehend von den folgenden Fragestellungen verankern:

Warum sollen Kunden diesen Service einkaufen? Wieso sollen sie die Services von uns kaufen?

  • Wie sieht die Preisstruktur aus – oder wie erfolgt die Rückvergütung?
  • Was sind unsere Stärken und Schwächen, Prioritäten und Risiken?
  • Wie sollen unsere Ressourcen und Fähigkeiten eingesetzt werden?

Welche Fragestellungen ergeben sich aber auf der Service-Bezieher Seite, um ein mögliches Cloud-Angebot in das Portfolio einer „internen“ IT Service Organisation einordnen zu können ?

1. Service Anforderungen des eigenen Business, die wir nicht mit dem bestehenden Portfolio abdecken können oder wollen, die zu den typischen Diskussionen über die Vorteile einer Sourcing Entscheidung führen werden:

  • Wir sind zu teuer (ein CRM System können wir niemals so kostengünstig für unsere Sales & Marketing Abteilung anbieten, wie es z.B. Salesforce.com kann) !
  • Wir fokussieren uns nur auf unsere Kernkompetenzen (Business Analyse, Schnittstellen zum Business) !
  • Wir sind zu langsam und unflexibel, bei uns dauert es Jahre, Lotus Notes abzulösen !
  • Wir haben kein Budget, und das Business wird uns keine zusätzlichen Mittel geben, um eine globale, „Unified Communication“ Lösung einzuführen !
  • Dieser Business-Prozess ist völlig neu für uns. Wir haben keinerlei Erfahrung in seiner Automation !
  • Unsere Testsystem-Verwaltung funktioniert nicht. Wann immer unser Business etwas neues Testen will, haben wir Probleme mit der Kapazität und mit der Verfügbarkeit.

2. Was sind die Anforderungen an einen „einzukaufenden“ Service ?

Zur Beantwortung dieser Frage kann man sich durchaus an die Struktur der allgemeinen Servicedefinition halten:

  • Der gelieferte Mehrwert des Service (siehe oben), dass, was ich intern nicht in der Lage bin zu erbringen in einem vernünftigen Verhältnis zum Aufwand.
  • DieErgebnisse des Service (funktionale und nichtfunktionale): Der automatisierte Businessprozess, weltweit verfügbar, Tag und Nacht.
  • Die Servicekosten (im Vergleich zu den eigenen Kosten und den Marktpreisen)
  • Die Servicerisiken, die für mich gemanagt werden (Verfügbarkeit, Kapazitäten, Sicherheit)

3. Was sind die damit verbundenen, typischen Risiken bei Cloud Services ?

Neben den Risiken, die mein eingekaufter Service vor mir verbergen wird (z.B. Virenschutz), gibt es allgemeine Risiken, die mit dem externen Bezug verbunden sind und deshalb analysiert und gemanagt werden müssen (strategische, operationale, transaktionale und finanzielle Risiken)

4. Finde ich meine Service Requirements als ein Service Angebot überhaupt auf dem Markt wieder und welche Kompromisse bin ich bereit, einzugehen ?

Hier verbindet sich das Service Portfolio des Cloud-Anbieters (über seinen Service Katalog) mit der Analyseaktivität innerhalb des Portfolio Management Prozesses des Cloud Kunden. Ein Cloud-Anbieter wird Services für eine Vielzahl von Kunden anbieten und liefern, aber ein Kunde wird sich für nur einen Anbieter per Service suchen  – diese Ungleichheit wird letztendlich auf beiden Seiten zu einem Kompromiss führen (genannt „Vertrag“).

5. Welchen „value add“ bietet die eigene, interne IT Organisation während des gesamten Service Lifecycles, von der Definition des Services, beim Einkauf, bis zur Transition und in Service Operation ?

Schauen wir uns mögliche Szenarien an, um einem eingekauften Cloud Service mit den Assets der eignen, internen IT anzureichern am Beispiel von Service Design:

Eine solche Übersicht über alle Lifecycle Phasen eines eingekauften Cloud Services hinweg (so wie hier am Beispiel von Service Design) kann sehr wohl helfen, die eigene IT Organisation richtig zu platzieren und den eignen Mehrwert auch in Sourcingsituation gegenüber den eigenen Mitarbeitern und dem  Business hervorzuheben.

Die Einbindung von externen Services (so wie Cloud Computing) in das eigene Service Portfolio Management macht Sinn, wenn damit auch ein eigener Service in den Service Katalog aufgenommen wird.

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