Es reicht nicht mehr, dass IT Organisationen die technischen Systeme irgendwie am Laufen halten. Immer mehr wird für die aus Business Sicht horrenden IT Kosten einen sichtbaren Mehrwert gefordert. Doch was genau heisst dies? Was sind heute die Optionen eines CIOs, sich in einer so anspruchsvollen Branche wie die IT zurecht zu finden und diese für sich zu nutzen? Diese Frage hat Glenfis AG, ein renommiertes Service Management & IT Governance an das Empire-Research Group gestellt und damit eine Studie in Auftrag geben.
Gemäss dieser Studie müssen die Gründe vor allem zuerst beim Business gesucht werden. Die Weltwirtschaft ist nicht mehr so, wie wir diese noch vor ein paar Jahren gekannt haben. Die Konjunktur-Wellen schrauben die Unternehmen nicht mehr so konstant und verlässlich in die Höhe. Heute muss man erkennen, dass die Weltwirtschaft in einer enormen Krise steckt. Gerade auch die EU hat es ziemlich hart getroffen – das zeigt nicht nur die Krise des Euros, sondern auch die grassierende Arbeitslosigkeit und die hohe Staatsverschuldung, in welchen Banken und private Unternehmen genauso verstrickt sind. Das Vertrauen in die Wirtschaft ist massiv gesunken.
Dabei übertreffen USA und Japan die EU bei Weitem: Die Performance der USA ist dauerhaft um fast 50% besser. Mehr noch: Forrester berichtet, dass das IT-Wachstum in den USA um fast 65% höher ist als in der EU. Diejenigen Organisationen, welche die Krise überstehen, werden dennoch zu Kosteneinsparungen gezwungen sein. Und das betrifft IT Organisationen besonders stark. Gemäss der Studie wird vorausgesagt, dass die meisten Budgets für europäische IT Projekte stark abnehmen werden.
Andererseits hat die Europäische Kommission berichtetet, dass in letzter Zeit ICT- (Information and Communication Technology) Investitionen für die Hälfte des Produktivitätswachstums in der EU verantwortlich waren. Es zeigt sich also doch, dass die IT den Schlüssel für künftigen geschäftlichen Erfolg darstellt. Trotzdem können noch zu wenige Unternehmen diesen Vorteil für sich nutzen. Gemäss der Studie, bezeichnen 60% der europäischen Unternehmen die IT primär als Unterstützungsfunktion, statt als strategischen Faktor zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit. Der Wert der IT wird nicht verstanden und nicht erkannt.
In der heutigen Globalisierung befindet sich die Geschäftswelt in einem andauernden Verdrängungswettbewerb. Die Unternehmen müssen sich durch Innovationen abheben um bestehen zu können. Was also sind die Herausforderungen, die IT-Organisationen derzeit davon abhalten, den von ihnen erwarteten Mehrwert zu liefern? Die Empire-Research Studie hat 5 Herausforderungen identifiziert:
1. Der Wert der IT kann nicht genutzt werden
Durchschnittlich wurden 2011 nur 1,6% des Umsatzes in den IT-Betrieb investiert. Dabei wird für den Betrieb von Hard- und Software mehr Geld ausgegeben, als für die Entwicklung. Demgegenüber geben Unternehmen ca. 20% allein für das Marketing aus.
Zudem konzentrieren zu viele Projekte ihren Aufwand ausschliesslich auf Funktionalität, ohne die Überführung in einen hochwertigen Service-Betrieb zu berücksichtigen. Viele Unternehmen versuchen es mit dem Outsourcing. Bei fast 30% aller Unternehmen gehen mittlerweile die Hälfte ihres IT Budgets in Outsourcing, wobei 85% der Sourcing-Verträge mit KMU Unternehmen abgeschlossen werden. Grössere Unternehmen wissen, dass das Auslagern eines Chaos keinen wirklichen Vorteil bringt: Outsourcing a mess is an outsourced mess.
2. Schwierigkeiten mit der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften
Die Umsetzung der Globalisierung führt dazu, dass ein Viertel der europäischen Unternehmen in der EU planen, sich einen neuen Markt zu erschliessen. Dabei setzen dass die führenden europäischen Firmen wieder auf Wachstum und konzentrieren sich auf die Erweiterung ihrer globalen Präsenz.
Die Einhaltung der internationalen und nationalen Vorschriften bereiten dabei den Unternehmen auch punkto IT derzeit die grössten Sorgen. Die Vorschriften unterscheiden sich von Land zu Land und sie sind zunehmend umfangreich und kompliziert. Zu den erst kürzlich geänderten oder neuen Vorschriften für die IT gehören: Basel II/III, Sarbanes Oxley SOX, PCI-DSS, SAS 70, MA-Risk oder Solvency II.
Das Business ist sich heute sehr wohl bewusst, dass die IT die Fragen der Corporate Governance beeinflussen. Denn die IT ist einerseits eine organisatorische Notwendigkeit, die aber andererseits sehr viel Risiken und Kosten mit sich bringt. So kann beispielsweise bei fehlender Transparenz oder Kontinuität im Katastrophenfall bei der IT zum Scheitern von Unternehmen führen.
3. Sicherheitsbedenken
Sind die Unternehmensdaten in der heutigen Welt sicher? 98% der IT-Spezialisten in Unternehmen halten Datensicherheit für extrem wichtig, doch bis zu 70% glauben, dass ihre Unternehmen hierfür nicht ausreichende Ressourcen zur Verfügung stellen. Unberechtigter Zugang zu den Daten, SaaS mit Anwendungen und Daten in der virtuellen Cloud. Fehlende Richtlinien im Umgang mit den sozialen Medien erschwert zudem die Gewährleistung der Vertraulichkeit der Geschäfts- und Kunden-Daten.
Verschiedenste Vorkommnisse in der letzten Zeit haben jedoch dazu geführt, dass IT-Sicherheit die höchste Priorität in vielen Unternehmen erlangt hat.
4. Beherrschung der Komplexität
Immer weniger hat es IT Spezialisten, welche einen IT Service gesamthaft verstehen. Die inhärente Komplexität von IT-Abteilungen verschleiert, wie gut der geleistete Service tatsächlich ist. Gartner stellte fest, dass 40% der Probleme von den Endbenutzern gefunden werden. Damit steht die Organisation von einem gewaltigen Performance-Risiko, denn in der IT sind Ineffizienz und Verschwendung keine Seltenheit. Gemäss der Studie sind etwa 33% der für IT-Zwecke ausgegebenen Mittel vergebens und damit verlorenes Geld. Noch zu viele Organisationen scheuen sich, Best Practice Ansätze zu übernehmen und bleiben in ihren intern gewachsenen Strukturen und Verfahrenspraktiken hängen.
Noch zu viel Special-Engineering ist an der Tagesordnung. Dabei beeinträchtigt ein geringer Standardisierungsgrad die Kontrolle über die IT Systeme. Aber ohne Standardisierung ist ein wirkungsvolles System-Management fast unmöglich.
5. Anpassungsschwierigkeiten an sich wandelnde Erwartungen
Die IT hat sich über das “Tech Guy”-Modell der Vergangenheit hinaus entwickelt. Die IT Abteilungen sind bereits kundendienstorientiert geworden. Und trotzdem begreift nur die Hälfte aller Unternehmen, dass die IT Auswirkungen auf den Dienst am End-Kunden hat. Der Wandel betrifft nicht nur die IT. Laut Bain & Company liegt die grösste Herausforderung bei der Implementierung von etwas Neuem wie Cloud Computing im Wandel der Unternehmens-kultur: Der Änderung von Einstellungen und Verhalten, angefangen von der Einsteigerebene bis hin zur Unternehmensleitung.
Es fragt sich, ob ein zweckmässiges Management System eingerichtet ist. Ein nicht zweckmässiges System ist
- Verwirrend
- Nicht steuerbar
- Ungeplant
- Auf falschen Entscheidungen aufgebaut
Zudem wird es falsch zugeordnete Ressourcen verwenden, die finanzielle Performance beeinträchtigen und Umsatzchancen verpassen
Ob all dieser schier nicht zu bewältigenden Herausforderungen muss man sich fragen, ob es überhaupt noch eine Hoffnung gibt. Auch hierzu hat die Empire-Research Studie eine interessantes analysiert:
- IT ist nicht mehr nur Technologie, sondern eine sich weiter entwickelnde Branche
- Es gibt Schritte, die unternommen werden können, um sowohl den internen IT-Wandel als auch den Wandel des Business zu unterstützen
Welche Schritte dies sind, werde ich in meinem nächsten Blog aufzeigen. Schauen Sie sich aber hier den Trailer zur Studie: Glenfis Teaser zur Empire-Research Studie